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14.05.2021 Adipositas-Zentrum am Klinikum Worms: Positive Erfahrungen mit Online-Sportangeb

Bewegungstherapie ist eine der Säulen der Adipositas-Behandlung

Worms, 14. Mai 2021 – Am 15. Mai 2021 ist der Europäische Adipositas-Tag. Er sensibilisiert dafür, dass Menschen mit Adipositas nicht nur mit zu vielen Kilos zu kämpfen haben. Oft sind die Betroffenen auch Vorurteilen ausgesetzt. Dabei ist Adipositas eine ernste Erkrankung, die vielfältige Ursachen hat und den ganzen Menschen betrifft. Eine erfolgreiche Therapie muss deshalb den Menschen als Ganzes heilen.

 

Genau diesen Ansatz verfolgt das vor vier Jahren gemeinsam von Klinikum Worms und Wormser Gesundheitsnetz (WoGe) gegründete Adipositas-Zentrum. Hier kümmern sich Experten verschiedener Fachbereiche um Patientinnen und Patienten mit krankhaftem Übergewicht. Eine der Säulen der Behandlung ist eine maßgeschneiderte Bewegungstherapie. Aufgrund der aktuellen Situation dürfen zurzeit keine Sportangebote vor Ort angeboten werden. Vieles findet deshalb online statt.

Alexandra Sickenius ist Adipositas-Therapeutin am Zentrum für Gesundheitsförderung (ZfG) des Klinikums Worms. Sie erklärt, wie das Sportprogramm funktioniert und was in Zeiten von Corona anders ist.

 

  • Bewegung ist ein Baustein der Adipositas-Behandlung am Klinikum Worms. Warum ist eine Bewegungstherapie für Übergewichtige so wichtig?

Sport ist immer gesund und hilft, Kraft und Muskeln aufzubauen und die Ausdauer zu verbessern. Außerdem verbrennen Muskeln mehr Energie, was beim Abnehmen hilft. Für unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer geht es aber um viel mehr: Viele sind vor der ersten Stunde sehr aufgeregt, schämen sich und haben Angst, dass alle gucken – was dann aber keiner macht. Stattdessen tauschen sie sich aus und motivieren sich gegenseitig. Sie sind an einem Ort, an dem sie sich wohlfühlen. In einen normalen Sportverein oder in ein Fitnessstudio würden sich die meisten gar nicht erst hintrauen.

  • Worüber tauschen sich die Teilnehmer aus?
    Über ihre Erfahrungen mit dem Adipositas-Programm, ob sie vorhaben, sich operieren zu lassen oder schon operiert sind. Aber auch über die Last, stark übergewichtig zu sein.
     
  • Zurzeit sind aber Sportangebote vor Ort nicht möglich …
    Das stimmt, aber wir bieten seit der Pandemie sechsmal pro Woche eine Online-Sportstunde an. Ein Trainer ist vom ZfG live zugeschaltet, die Teilnehmer wählen sich ein und machen von zu Hause mit. Wer möchte, kann Kamera und Ton anlassen und jederzeit Fragen stellen.
     
  • Kommt das digitale Angebot an?
    Ja, auf jeden Fall. Wer am Adipositas-Programm teilnimmt, muss zweimal die Woche Sport machen und das klappt auch online super. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer zählen zur Risikogruppe und haben große Angst sich mit dem Corona-Virus anzustecken. Andere wohnen weit weg oder haben keinen Führerschein und freuen sich, dass sie unkompliziert Sport machen können. Wir werden deshalb sogar dauerhaft Onlinetraining anbieten – zusätzlich zum Sportangebot vor Ort.
     
  • Entfällt der Austausch unter den Teilnehmern dann nicht?
    Wir können uns auch online unterhalten. Sofern die Teilnehmer das möchten, vermitteln wir Sportpartner, die sich verabreden und dann zu zweit im Freien Sport machen können. Und es gibt eine Selbsthilfegruppe, die sich ab dem 17. Mai erstmals wieder trifft. Aber auch das ist aktuell nur online möglich.
     
  • Fällt übergewichtigen Menschen Bewegung schwerer?
    Wer stark übergewichtig ist, hat meist Probleme mit den Gelenken, dem Rücken und kommt schneller an seine Grenzen. Doch viele Übungen sind auch für Menschen mit Übergewicht machbar. Liegestützen kann man zum Beispiel auch an der Wand machen. Oder den Hampelmann im Gehen, anstatt zu Springen. Wir bieten deshalb Übungen immer in verschiedenen Schwierigkeitsstufen an. Umso größer ist die Freude, wenn die Teilnehmer merken, dass sie etwas schaffen, was sie anfangs nicht konnten. Beispielsweise nach langer Zeit wieder den Boden berühren. Da fließen dann auch mal Tränen.
     
  • Der innere Schweinehund ist oft schon groß, wenn man mit Hilfe von Sport zwei/drei Kilo abnehmen will. Wie motiviert man sich, wenn es um sehr viele Kilos geht?
    Das Programm ist nicht kurzfristig angelegt. Es geht um nichts weniger als eine Lebensumstellung. Dazu gehört auch mal ein Muskelkater oder dass der Schweiß fließt. Bewegung soll vor allem Spaß machen. Zur Motivation bieten wir regelmäßig Challenges an, beispielsweise in einer Woche 60.000 Schritte laufen. Bei unserer aktuellen Challenge gilt es einen zwei Kilometer langen Outdoor-Parcours mit neun Sportstationen zu meistern, an denen man Übungen mit dem eigenen Körpergewicht absolviert. Als Beweis machen die Teilnehmer vor Ort ein Selfie und schicken es uns. Wir sind aber auch außerhalb der Sportstunden für die Teilnehmer da, rufen mal an und fragen, wie es geht oder bieten Einzelstunden an. Wir kümmern uns um Körper und Seele. Bei den Patientinnen und Patienten kommt viel mehr in Bewegung als nur der Körper. Da lösen sich viele Gedanken und viele Knoten.
     
  • Wie kommt das Programm an?
    Wir haben sehr gute Erfolge und bekommen sehr viel positives Feedback. Manche Patientinnen und Patienten sind von Anfang an dabei, also schon vier Jahre. Am schönsten ist es, wenn uns die Teilnehmer als Dankeschön Collagen schicken, auf denen sie vorher und nachher zu sehen sind.

 

Infos und Kontakt:

www.klinikum-worms.de, Telefon: 06241 501-3102,
E-Mail: adipositaszentrum@klinikum-worms.de oder
Wormser Gesundheitszentrum (WoGE),
Telefon: 0 62 41 97 70 90,
E-Mail: info@woge-worms.de

 

Adipositas-Selbsthilfegruppe:

Ab dem 17. Mai 2021 trifft sich wieder die Selbsthilfegruppe – ebenfalls online. Interessierte können sich vorab per E-Mail an adipositaszentrum@klinikum-worms.de melden und bekommen anschließend einen Online-Link zugeschickt. Die Selbsthilfegruppe trifft sich von da an regelmäßig immer am ersten Montag im Monat.

 

 

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