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17.09.2018 Leben ohne Bauchspeicheldrüse: Plötzlich Diabetiker

Neue Technologie zur Diabetesbehandlung nach Bauchspeicheldrüsen-OP im Einsatz

Worms, 17. September 2018 – Die chirurgische Behandlung bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, hier vor allem beim Bauchspeicheldrüsenkrebs, bedarf nicht nur einer großen Erfahrung des chirurgischen Teams, sondern mindestens so wichtig ist ein eingespieltes Team in der Vor- und Nachbetreuung. Der Einsatz neuer Technologien ermöglicht es Patienten am Wormser Klinikum nach einer Pankreas-Operation deutlich einfacher und selbstbestimmter mit den krankheitsbedingten Einschränkungen zu leben.

„Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs handelt es sich leider nach wie vor um eine Erkrankung mit ungünstiger Prognose, dennoch ist die Diagnose heutzutage nicht mehr zwangsläufig ein Todesurteil“, erklärt Privatdozent Dr. Markus Hirschburger, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie. Doch nicht immer ist es eine Tumorerkrankung, die eine Pankreas-OP erfordert, so der Mediziner weiter: „Auch eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung oder Pankreaspseudozysten können eine teilweise Entfernung des Organs notwendig machen.“

Die Bauchspeicheldrüse ist das zentrale Organ für unsere Verdauung und den Zuckerstoffwechsel, gleichzeitig befindet sie sich an einer anatomisch herausfordernden Position im Körper mit Bezug zu allen großen Blutgefäßen im Bauchraum, die wir zum Leben brauchen. „Aufgrund dieser Konstellation und dem Wissen, dass gerade Bauchspeicheldrüsenkrebs sehr aggressiv sein kann, ist es entscheidend wichtig ein Team zu haben, dass all diesen Bausteinen in der Behandlung Rechnung trägt. Dies beginnt in der Diagnostik mit Endoskopie und Radiologie, um die bestmögliche operative Therapie zu planen. Bei der Operation kommt der Erfahrung des Operateurs und der Zusammenarbeit mit den Narkoseärzten und dem Team der Intensivstation große Bedeutung zu. Hier muss der Grundstein für ein gutes Ergebnis gelegt werden“, ergänzt Hirschburger.

Nach erfolgter Operation ist die Überwachung zunächst des Blutzuckers und später der Verdauung für eine erfolgreiche Therapie unerlässlich. Von einem Tag auf den anderen kann durch die Teil-/Entfernung der Bauchspeicheldrüse mit den Inselzellen ein Diabetes vorkommen. „Da der Eingriff sich auch auf andere hormonelle Achsen auswirkt, schwanken die Blutzuckerwerte bei dieser Form des Diabetes sehr stark. Komplizierend kommt hinzu, dass sich die Nahrungsaufnahme meist etwas verändert und zur Verdauung Enzyme eingesetzt werden müssen“, ergänzt Oberarzt Dr. Christian Guth, dessen Diabetesteam der Medizinischen Klinik II die Patienten nach der Operation betreut.

„Die Situation nach einer Pankreasoperation ist sowohl für unsere Patienten als auch uns als Behandler besonders anspruchsvoll“, so Guth weiter. „Unser Team führt mit jedem Patienten unmittelbar nach der OP individuelle Schulungen durch. Unser Ziel ist es, dass die häufig nicht mehr ganz jungen Patienten auch nach dem Klinikaufenthalt in der Lage sind, sich selbständig zu versorgen. In der Vergangenheit war dies für die Betroffenen aufgrund der sehr komplexen und plötzlichen Lebensumstellung oft mit großen Herausforderungen verbunden.“

Abhilfe schafft hier ein neues Gerät zur kontinuierlichen Glukosemessung für die Betreuung von Diabetikern mit instabiler Stoffwechsellage. „Dabei wird mittels eines fadenförmigen Sensors kontinuierlich der Glukosegehalt in der in den Zwischenräumen liegenden Flüssigkeit des Unterhautfettgewebes – beispielsweise am Bauch – gemessen und an ein kleines, tragbares Empfangsgerät gesendet. Auf dem Display des Empfangsgerätes kann der Diabetiker oder der Behandler jederzeit den aktuellen Glukosewert sowie den diesbezüglichen Trend ablesen und entsprechend rechtzeitig durch Nahrungsaufnahme oder Insulingabe einer Stoffwechselentgleisung entgegensteuern. Das Gerät gibt bei gefährlichen Trends Warnsignale ab, sodass Unterzuckerungen gar nicht erst eintreten“, so Guth.

Der Sensor erhöht damit die Sicherheit, dass die Patienten in der schwierigen „Lernphase“ nach der OP keine gefährlichen Unterzuckerungen erleiden. Für das Diabetesteam liefert er zusätzlich wertvolle Informationen, mit denen die richtige Insulindosis schneller gefunden werden kann.

 

Über uns:

Das Klinikum Worms ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit 696 Betten, verteilt auf 12 Hauptfachabteilungen und Fachbereiche sowie zwei Belegabteilungen. Aktuell kümmern sich über 1.800 Mitarbeiter um jährlich rund 32.000 stationär und über 40.000 ambulant behandelte Patienten. Das Klinikum Worms gehört damit zu den fünf größten Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz.

Als Schwerpunktversorgung sind im Rahmen des Krankenhauszielplanes die Geburtshilfe, die Unfallchirurgie, die Kardiologie mit Schlaganfall-Spezialstation (Stroke Unit) und die Gastroenterologie ausgewiesen. Darüber hinaus ist das Klinikum Worms als Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe (Level 1 für extrem untergewichtige Neu- und Frühgeborene) sowie Diabetologisches Zentrum ausgewiesen. Zusätzlich sind wir als Onkologisches Zentrum, Brust-, Darm- und Prostatazentrum sowie Traumazentrum zertifiziert. Im April 2015 erfolgte die Übernahme des Evangelischen Hochstift Worms und damit einhergehend die Etablierung einer eigenen Hauptfachabteilung für Geriatrie (Altersmedizin) mit 40 Betten.

Ebenfalls zum Klinikum Worms gehören ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) und ein Ambulantes Operationszentrum mit drei voll ausgestatteten modernen Operationssälen. Hinzu kommt die ans Klinikum angeschlossene Strahlentherapie-Praxis, die von niedergelassenen Ärzten betrieben wird. Die Ärztliche Bereitschaftspraxis der niedergelassenen Ärzte für Worms befindet sich ebenfalls im Klinikum Worms.

www.klinikum-worms.de

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