Leistungen Pathologie Klinikum Worms
Das Anforderungsspektrum an die Pathologie hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich verändert: Die früher im Vordergrund stehende Obduktionspathologie macht heute nur noch einen sehr geringen Anteil der Untersuchungen aus. Durch den Fortschritt bei bildgebenden Verfahren und den Biopsieentnahmetechniken überwiegt heute eindeutig die histologische und zytologische Diagnostik von Tumoren und insbesondere von Tumorfrühformen. So wird heute nahezu jede Krebsdiagnose durch einen Facharzt für Pathologie gestellt. Die Pathologie ist damit ein zentrales Fachgebiet mit bedeutenden Auswirkungen ihrer Arbeit auf den klinischen Betrieb.
Die diagnostischen Verfahren im Überblick
Makroskopische Begutachtung und Zuschnitt
Biopsate und kleinere Gewebsproben werden vollständig für die Histologie eingebettet und aufgearbeitet. Aus größeren Operationspräparaten werden repräsentative Gewebepartien vom Pathologen entnommen und eingebettet. Große Bedeutung hat die Präparation und Markierung der Resektionsgrenzen bei der Beurteilung der Vollständigkeit der Entfernung von bösartigen Tumoren.
Histologie
Die entnommenen Gewebsproben werden in Paraffin eingebettet, um das Material schneidbar zu machen. Danach werden mit einem Mikrotom dünne Schnitte angefertigt, gefärbt und vom Pathologen am Mikroskop begutachtet. Wenn der Verlauf einer Operation von einer zusätzlichen histologischen Diagnostik abhängt, wird das Gewebe tiefgefroren und mit einem Kryostatmikrotom geschnitten. Im Rahmen dieser Schnellschnittdiagnostik sind Aussagen innerhalb kurzer Zeit möglich. Die histologische Diagnostik ist eines der sichersten, schnellsten und effektivsten Verfahren in der Medizin, da durch die einmalige Begutachtung einer Gewebeprobe innerhalb kurzer Frist sichere und meist weichenstellende diagnostische Aussagen getroffen werden.
Immunhistologie
Dieses Verfahren beruht auf der Bindung von spezifischen Antikörpern, die mit Farbstoffen markiert sind, an zelluläre Proteine. Die Immunhistologie hat in kürzester Zeit große Bedeutung für die Tumordiagnostik und für die weitere Tumortherapie erlangt. Routinemäßig werden z.B. bei Mammakarzinomen Östrogen- und Progesteronrezeptoren sowie das c-erbB-2-(HER2/neu)-Onkogenprodukt immunhistologisch bestimmt. Diese Rezeptoren und Onkogenprodukte beeinflussen das Wachstum der Krebszellen und stellen somit Ziele einer medikamentösen Tumortherapie dar.
Zytologie
Mit dieser effizienten Technik werden einzelne Zellen von Körperflüssigkeiten und Feinnadelpunktaten sowie Abstriche beurteilt. Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Medizinischen Kliniken und dem Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie besteht bei der Entnahme und schnellen Beurteilung von sonographisch, endosonographisch und CT-gesteuerten Feinnadelpunktaten aus Tumoren. Großen Raum nimmt die gynäkologische Vorsorgezytologie ein.
Molekularpathologie
Zusätzlich ist die Technik der in situ Hybridisierung zum Nachweis des HER2-Onkogens im Institut für Pathologie etabliert. Dieser molekularpathologische Test hat bei Patientinnen/Patienten mit Brustkrebs und Magenkrebs prognostische und therapeutische Bedeutung.