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26.10.2022 Nach dem Schlaganfall zurück ins Leben

Bedarf nach Schlaganfall-Selbsthilfegruppe in Worms groß

Worms, 26. Oktober 2022 – Am 29. Oktober ist Welt-Schlaganfalltag, der in diesem Jahr unter dem Motto „Selbsthilfe wirkt. Zurück ins Leben nach Schlaganfall“ steht. Wie wichtig es ist und welche Wege es gibt, um nach einem Schlaganfall wieder zurück in ein möglichst ‚normales’ Leben zu finden weiß Prof. Dr. Rolf Kern, der Chefarzt der neurologischen Klinik am Wormser Klinikum ist, nur zu gut.

„Rund 270.000 Menschen pro Jahr erleiden in Deutschland einen Schlaganfall. Damit gehört der Schlaganfall zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt und ist für viele Todesfälle, aber auch bleibende Behinderung verantwortlich. Meist sind ältere Menschen, in den letzten Jahrzehnten aber zunehmend auch jüngere Menschen betroffen“, erklärt Neurologe Prof. Kern. „Die Therapieverfahren zur Behandlung eines Schlaganfalls haben sich in den vergangenen Jahren zwar enorm verbessert, der Faktor Zeit spielt aber nach wie vor die wichtigste Rolle.“ Da die Therapieverfahren nur in den ersten Stunden nach dem Schlaganfall vielversprechend sind, ist schnelles Handeln unabdingbar.

„Im Fall eines Hirninfarkts kann das Blutgerinnsel, das eine Arterie verstopft, in bestimmten Fällen aufgelöst werden. Die Voraussetzung dafür ist aber, dass der Patient innerhalb der ersten drei Stunden nach Beginn des Schlaganfalls in eine Klinik kommt.“ Bei rechtzeitiger, fachkundiger Anwendung kann diese als Thrombolyse bezeichnete Therapieform helfen die Folgeschäden des Schlaganfalls zu vermeiden oder diese zumindest auf ein Minimum zu reduzieren.

Da jeder Schlaganfall anders ist, sind auch seine möglichen Folgen von Patient zu Patient unterschiedlich, weiß Prof. Kern: „Welche Folgeerkrankungen möglicherweise auftreten können und wie schwer diese ausfallen, hängt vor allem von der betroffenen Gehirnregion ab. Zu den sehr häufig beobachteten Folgen eines Schlaganfalls gehören insbesondere Lähmungen und Aufmerksamkeits- oder Konzentrationsschwierigkeiten.“

Da das menschliche Gehirn sozusagen als Schaltzentrale des ganzen Körpers fungiert, kann eine durch einen Schlaganfall herbeigerufene Schädigung bestimmter Gehirnareale äußerst verschiedene Auswirkungen haben. So können Sprach- und Gedächtnisstörungen ebenso eine Auswirkung eines Schlaganfalls sein wie beispielsweise Schluckbeschwerden oder Bewegungseinschränkungen. „Die gute Nachricht ist“, so Prof. Kern „dass die Möglichkeiten der Nachsorge mittlerweile sehr gut und vielfältig sowie meist individuell auf Betroffene zugeschnitten sind. Bei einem guten Zusammenwirken von Patienten und Behandlern bestehen gute Aussichten auf Besserung und Vermeidung weiterer Schlaganfälle in der Zukunft.“

Neben der rein medizinischen Nachsorge ist nach Aussage des Chefarztes auch der Austausch mit anderen Betroffenen immens wichtig. „Gerade die Selbsthilfe spielt eine ganz wichtige Rolle für viele Betroffene“, erläutert Prof. Kern. „In der größten Krise ihres Lebens finden viele Menschen in einer Selbsthilfe-Gruppe den dringend notwendigen Halt. Und sie erhalten Antworten auf ihre Fragen, die sich auf dem Weg zurück ins Leben stellen.“

Häufigstes Thema der Gruppentreffen ist nach einer aktuellen Umfrage der Schlaganfall-Hilfe die Alltagsbewältigung (97 Prozent). „Deshalb ist die Selbsthilfe eine unverzichtbare Säule der Schlaganfall-Nachsorge“, betont der Mediziner und weißt gleichzeitig darauf hin, dass auch in Worms noch Bedarf nach einer solchen Selbsthilfegruppe besteht. „Aktuell gibt es in Worms keine aktive Selbsthilfe-Gruppe für Schlaganfallpatienten mehr. Auch wenn wir als Klinik eine solche nicht ins Leben rufen können, so können wir Betroffenen zumindest mit Rat und Tat zur Seite stehen und sie bei der Gründung einer solchen Gruppe bestmöglich unterstützen. Denn“, ist sich der Chefarzt sicher „so würde eine weitere wichtige Säule entstehen, um Schlaganfall-Patienten auf ihrem Weg zurück ins Leben zu helfen.“

Weitere Informationen zum Thema Schlaganfall-Selbsthilfegruppe erhalten Betroffene von Prof. Kern und seinem Team der Klinik für Neurologie unter Tel.: 06241 501-3445 oder neurologie@klinikum-worms.de.

Über uns:

Das Klinikum Worms ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit 696 Betten, verteilt auf 12 Hauptfachabteilungen und Fachbereiche sowie eine Belegabteilung. Aktuell kümmern sich über 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um jährlich rund 30.000 stationär und über 40.000 ambulant behandelte Patientinnen und Patienten. Das Klinikum Worms gehört damit zu den fünf größten Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz.

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