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07.09.2022 Klinikum Worms: Hilfe bei Migräne

Neurologe Prof. Dr. Rolf Kern über moderne Möglichkeiten der Migränetherapie Europäischer Kopfschmerz- und Migränetag am 12. September 2022

Worms, 07. September 2022 – Rund zehn Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Migräne. Damit gehört diese starke Form des Kopfschmerzes zu einer der häufigsten Schmerzerkrankungen überhaupt. Prof. Dr. Rolf Kern, der die Neurologische Klinik des Wormser Klinikums als Chefarzt leitet, ist bereits seit vielen Jahren auf die Behandlung von Migräne spezialisiert. Anlässlich des Europäischen Kopfschmerz- und Migränetags erklärt er, welche Möglichkeit die moderne Medizin heute bietet, um betroffenen Patienten bestmöglich zu helfen.

„Bei Migräne handelt es sich um eine sehr starke Form des Kopfschmerzes, der in der Regel pulsierend oder pochend und meist einseitig auftritt. Letzteres unterscheidet die Migräne auch von ‚normalen‘ sogenannten Spannungs-Kopfschmerzen, die fast immer beidseitig spürbar sind“, erklärt der Mediziner.

„Manchmal geht eine Migräne auch mit einer so genannten Aura einher. Wird die Migräne von einer solchen Aura begleitet kommt es zu vorübergehenden neurologischen Ausfallerscheinungen wie etwa Sehstörungen in Form von Lichtblitzen oder Schleiersehen, Kribbeln in den Armen, Schwindel oder sogar Lähmungserscheinungen. Dann ist besondere Vorsicht gefragt, da “, so der Neurologe „es sich hierbei auch um die Symptome eines Schlaganfalls handeln kann. Um kein Risiko einzugehen sollte in solchen Fällen sicherheitshalber auch bei bekannter Migräne immer ein Arzt aufgesucht werden.“

In vielen Fällen kündigt sich ein Migräneanfall durch verschiedenste Anzeichen an. Allerdings sind die Vorboten der Attacken-artigen Kopfschmerzen von Patient zu Patient ebenso verschieden wie die so genannten Trigger, die eine Migräne auslösen können. „Zu den typischen Migränetriggern gehören beispielsweise Lärm, Wetterveränderungen, Stress oder Schwankungen im Hormonhaushalt, wie sie bei Frauen während der Regelblutung auftreten“, weiß der Chefarzt. Für den betroffenen Patienten ist es deshalb wichtig zu wissen, welche Faktoren bei ihm eine Migräne auslösen können. „Der beste Weg ist natürlich, bekannten Triggern aus dem Weg zu gehen. Allerdings ist das“, so Prof. Kern „in manchen Fällen leider nicht möglich.“

Aus seinem klinischen Alltag weiß der Chefarzt, wie sehr seine Patienten unter den manchmal mehrere Tage andauernden Kopfschmerzattacken leiden. „Während einer starken Migräne ist die Teilnahme am normalen Alltag meist nicht möglich. Da gerade Faktoren wie Licht, Lärm, bestimmte Gerüche oder Bewegung die Kopfschmerzen zusätzlich verstärken, ziehen sich Betroffene häufig in einen abgedunkelten Raum zurück bis der Anfall vorüber ist.“ Da normale Schmerzmittel im Fall einer akuten Migräne nicht immer ausreichend wirksam sind, werden bei der Behandlung von Migränepatienten bereits seit vielen Jahren so genannte Triptane eingesetzt. „Um die Wirkung dieses Medikaments zu verstehen, muss man wissen, wie eine Migräne entstehen kann“, erklärt Prof. Kern. „Im weitesten Sinne ist die Migräne eine Gefäßerkrankung im Gehirn. Durch ein Ungleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn kommt es zu einer Erweiterung von Gefäßen, die letztendlich der Auslöser der Migräne-typischen Symptome wie pochende Schmerzen oder Übelkeit sind. An dieser Stelle setzen Triptane an: Diese Wirkstoffe sorgen dafür, dass sich die geweiteten Blutgefäße wieder verengen und der Migräneschmerz nachlässt.“

Wenn ein Patient dauerhaft unter starker Migräne leidet, ist die Einnahme einer Prophylaxe sinnvoll. „Allerdings“, erklärt Prof. Kern „können die zur Vermeidung einer Migräne eingesetzten Medikamente auch Nebenwirkungen machen. Seit einigen Jahren stehen uns nun neue Möglichkeiten der Prophylaxe, unter anderem eine Therapie mit monoklonalen Antikörpern zur Verfügung, die besser verträglich sind und bei Unwirksamkeit der bewährten Medikamente zum Einsatz kommen können. Aber“, und das ist dem Arzt sehr wichtig „zuvor sollte selbstverständlich versucht werden, die Häufigkeit und Stärke von Migräneanfällen durch nicht-medikamentöse Verfahren zu reduzieren. In manchen Fällen schaffen beispielsweise Ausdauertraining, Entspannungstechniken oder kognitive Verhaltenstherapien Linderung. Für Migränepatienten ist es deshalb sehr wichtig die für sie optimale Therapieform mit ihrem Arzt zu besprechen. Gerade wer unter immer wiederkehrenden Migräneattacken leidet, sollte diese nicht ‚selbst therapieren‘, sondern sich an seinen Arzt wenden.“

 

 

Über uns:

Das Klinikum Worms ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit 696 Betten, verteilt auf 12 Hauptfachabteilungen und Fachbereiche sowie eine Belegabteilung. Aktuell kümmern sich über 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um jährlich rund 30.000 stationär und über 40.000 ambulant behandelte Patientinnen und Patienten. Das Klinikum Worms gehört damit zu den fünf größten Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz.

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