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17.10.2022 Osteoporose – wenn der Knochen schwächelt

Welt-Osteoporose-Tag macht auf häufig unerkanntes Leiden aufmerksam

Worms, 17. Oktober 2022 – In Deutschland leiden rund sechs Millionen Menschen an Osteoporose. Anlässlich des Welt-Osteoporose-Tages am 20. Oktober 2022 erklärt Prof. Dr. Jochen Blum, Chefarzt des Zentrums für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie des Wormser Klinikums, was sich hinter dieser chronischen Erkrankung des Skelettapparats genau verbirgt und wie sie diagnostiziert sowie behandelt werden kann.

„Bei der Osteoporose, die im Volksmund gerne als ‚Knochenschwund‘ bezeichnet wird, handelt es sich um eine schleichende Erkrankung, bei der sich die Knochensubstanz im ganzen Skelett abbaut. Da sich zusätzlich auch die Struktur der Knochen verändert, werden diese spröde und instabil. In der Folge kann es selbst bei kleinsten Belastungen oder gar ohne erkennbare Ursache zu Knochenbrüchen kommen“, erklärt Prof. Blum, der im klinischen Alltag sehr häufig Osteoporose-Patienten behandelt.

„Wir alle bauen mit zunehmendem Alter Knochenmasse ab und auch der Mineralstoffgehalt in unseren Knochen sinkt. Bedauerlicherweise,“ so der Chefarzt „beginnt dieser Prozess bereits ab dem rund 30. Lebensjahr und setzt sich kontinuierlich um rund ein Prozent pro Lebensjahr fort. Dies ist auch der Grund dafür, dass überwiegend ältere Menschen ab dem 50. Lebensjahr an Osteoporose erkranken. Allerdings gibt es immer wieder auch jüngere Menschen, die unter dieser Erkrankung leiden. Hier spielen häufig Begleiterkrankungen, die einen Abbau der Knochenmasse zur Folge haben, eine Rolle.“

Zwar steigt das Risiko der Osteoporose mit zunehmendem Lebensalter, es gibt jedoch auch zusätzliche Risikofaktoren, die einen Abbau der Knochensubstanz begünstigen. „Heute wissen wir, dass mangelnde Bewegung, eine Unterversorgung mit Calcium und Vitamin D sowie übermäßiger Alkohol- und Nikotingenuss zur Entstehung der Krankheit beitragen können“, erklärt der Mediziner. „Hinzu kommt ein Mangel des weiblichen Sexualhormons Östrogen, weshalb häufig gerade ältere Frauen von Osteoporose betroffen sind.“

 

Osteoporose bleibt häufig unentdeckt

Tückisch an der Osteoporose ist, dass sie meist keinerlei Schmerzen verursacht und deshalb häufig nicht erkannt wird. „Wenn ein Patient mit einem Knochenbruch in unsere Klinik eingeliefert wird und dieser weder auf einen Unfall noch auf sonstige Gewalteinwirkung zurückzuführen ist, werden wir sofort hellhörig“, so Prof. Blum. „Insbesondere eine sogenannte Schenkelhalsfraktur, bei der der sonst extrem stabile Oberschenkelknochen direkt am Hüftgelenk bricht, ist ein deutliches Warnsignal für eine bereits sehr stark fortgeschrittene Osteoporose.“

Bevor sich die Osteoporose durch Knochenbrüche bemerkbar macht, gibt es jedoch weitere Warnsignale. Dazu gehören beispielsweise eine sich aufgrund der Verkrümmung der Wirbelsäule entstehende Buckelbildung, ein „Schrumpfen“ um mehr als vier Zentimeter oder auch Rückenschmerzen.

„Besteht der Verdacht auf eine Osteoporose, schaffen eine Knochendichtemessung und Röntgenbilder letztendlich Klarheit“, erklärt der Chefarzt weiter. „Liegt eine gesicherte Diagnose vor, gibt es verschiedenste Möglichkeiten, den Patienten zu helfen.“ Zwar sei eine Osteoporose an sich nicht heilbar, durch eine gezielte Therapie können jedoch sowohl das Fortschreiten der Erkrankung als auch das Risiko von Knochenbrüchen minimiert werden. „In der Regel besteht die Osteoporose-Therapie aus einer Kombination mehrerer Behandlungsmethoden. Neben dem Einsatz von Medikamenten, die entweder den Knochenaufbau fördern oder alternativ den Knochenabbau hemmen, spielen regelmäßige sportliche Betätigung und gezielte krankengymnastische Übungen eine Rolle.“

Auch durch Ernährung kann der Verlauf einer bestehenden Osteoporose positiv beeinflusst werden. „Insbesondere Calcium ist für den Knochenaufbau, aber auch die Nerventätigkeit und die Zellregulation, immens wichtig“, so der Chefarzt. „Erhält der menschliche Körper das hierfür benötigte Calcium nicht aus der Nahrung, entzieht er es aus den Knochen. Diese werden durch den Verlust dieses wichtigen Mineralstoffs spröde.“

Die Therapieempfehlungen decken sich deshalb mit denen zur Vorbeugung der Erkrankung: „Es schadet deshalb nichts bereits in jungen Jahren auf ausreichend sportliche Betätigung, eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit Calcium, Vitamin D und Eiweiß aber auch Beweglichkeits- und Balancetraining zu setzen“, empfiehlt Prof. Blum.

 

 

Über uns:

Das Klinikum Worms ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit 696 Betten, verteilt auf 12 Hauptfachabteilungen und Fachbereiche sowie eine Belegabteilung. Aktuell kümmern sich über 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um jährlich rund 30.000 stationär und über 40.000 ambulant behandelte Patientinnen und Patienten. Das Klinikum Worms gehört damit zu den fünf größten Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz.

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