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24.05.2023 Multiple Sklerose: Im Kampf gegen die Krankheit mit den 1.000 Gesichtern

Neurologe Prof. Dr. Rolf Kern über Welt-MS-Tag am 30. Mai 2023

Worms, 24. Mai – Multiple Sklerose, kurz MS genannt, ist eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems, die Gehirn und Rückenmark betrifft. Multiple Sklerose stellt eine komplexe Herausforderung dar, da ihr Verlauf, Beschwerdebild und Therapieerfolg von Patient zu Patient variieren können. Aus diesem Grund wird Multiple Sklerose auch als Krankheit mit den 1.000 Gesichtern bezeichnet. Prof. Dr. Rolf Kern, der die Neurologische Klinik des Wormser Klinikums als Chefarzt leitet, ist bereits seit vielen Jahren auf die Behandlung von Multipler Sklerose spezialisiert. Anlässlich des Welt-MS-Tages am 30. Mai 2023 erklärt er, welche Möglichkeit die moderne Medizin heute bietet, um betroffenen Patienten bestmöglich zu helfen.

„Bei Multipler Sklerose funktioniert das körpereigene Immunsystem nicht richtig“, erklärt Prof. Kern. „Es greift fälschlicherweise die schützende Hülle der Nervenfasern an, die für die Weiterleitung von Nervenimpulsen zuständig ist. Informationen können so nicht mehr von einer Zelle an die nächste weitergegeben werden.“ Laut dem Chefarzt kann diese gestörte Reizweiterleitung eine Reihe von Symptomen verursachen, darunter Lähmungen, Muskelschwäche, Koordinationsprobleme, Sehstörungen oder kognitive Beeinträchtigungen. Aufgrund der Vielfalt der Symptome und des individuellen Krankheitsverlaufs gestalten sich die Diagnose und Behandlung von Multipler Sklerose oft herausfordernd. „Deshalb“, so Prof. Kern weiter, „ist es wichtig, eine gründliche Anamnese, bei der die bisherige Krankheitsgeschichte so detailliert wie möglich erfasst wird, sowie einer Reihe von weiteren Untersuchungen durchzuführen.“ Insbesondere die Kernspintomografie (MRT) und die Lumbalpunktion, bei der Nervenwasser aus dem Rückenmark entnommen wird, gelten als Standardverfahren zur Diagnostik einer Multiplen Sklerose. „Zusätzlich führen wir noch einen Bluttest durch, um mögliche andere Erkrankung ausschließen zu können“, berichtet der Neurologe.

Ebenso wie das Beschwerdebild ist der Krankheitsverlauf der Patienten sehr unterschiedlich. Eine Multiple Sklerose verläuft meist in so genannten Schüben. Hierbei handelt es sich um eine Verstärkung der bestehenden Krankheitssymptome oder das Hinzukommen vollkommen neuer Beschwerden. Wie lange ein solcher Schub dauert, in welchen Abständen er kommt und ob sich die mit ihm verbundenen Krankheitsfolgen wieder zurückentwickeln, ist von Patient zu Patient verschieden.

Obwohl die Multiple Sklerose bis heute nicht ursächlich heilbar ist, gibt es Behandlungsmöglichkeiten, die zum Ziel haben, die Folgen der Erkrankung bestmöglich zu lindern. „Es kommen verschiedene Therapiemöglichkeiten zum Einsatz, darunter immunmodulatorische Medikamente, die das Immunsystem modulieren, um Entzündungen zu reduzieren“, so Prof. Kern. „Zusätzlich können Medikamente zur Symptomkontrolle genutzt werden, um individuelle Beschwerden wie Muskelkrämpfe zu behandeln. Insbesondere bei Beginn der Erkrankung kann es zu einer weitgehenden Abheilung der entzündlichen Herde und damit zur Rückbildung der auftretenden Krankheitszeichen kommen.“

Schwere Verläufe könnten zwar nach wie vor nicht immer verhindert werden, sie seien aber selten geworden. „Für Multiple Sklerose Patienten ist es deshalb sehr wichtig, die für sie optimale Therapieform mit ihrem Arzt zu besprechen. Mit einer gezielten Behandlung gelingt es in vielen Fällen, den Betroffenen ein möglichst beschwerdefreies Leben zu ermöglichen.“

 

 

Über uns:

Das Klinikum Worms ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit 696 Betten, verteilt auf 12 Hauptfachabteilungen und Fachbereiche sowie eine Belegabteilung. Aktuell kümmern sich über 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um jährlich rund 30.000 stationär und über 40.000 ambulant behandelte Patientinnen und Patienten. Das Klinikum Worms gehört damit zu den fünf größten Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz.

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