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30.05.2023 Schmerz lass nach – unterwegs mit dem Schmerzteam des Klinikums Worms

Aktionstag gegen den Schmerz am 6. Juni 2023 informiert über Möglichkeiten moderner Schmerztherapie

Worms, 30. Mai 2023 – Am ersten Dienstag im Juni findet alljährlich der „Aktionstag gegen den Schmerz“ statt. Die Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. und ihre Partnerorganisationen haben diese Initiative im Jahr 2012 ins Leben gerufen, um Patienten und Angehörige darüber zu informieren, welche umfangreichen Möglichkeiten zur Schmerzlinderung die moderne Schmerztherapie mittlerweile bietet. Auch am Klinikum Worms ist täglich ein eigenes, mobiles Schmerzteam unterwegs, um die Patienten schmerztherapeutisch zu betreuen.

Wichtigste Aufgabe des sogenannten peri- und postoperativen Akutschmerzdienstes (ASD) ist die schmerztherapeutische Versorgung rund um eine Operation sowie die Fortführung der schmerztherapeutischen Versorgung nach einer Operation auf den Stationen des Klinikums. Aber auch bei allen anderen starken und akuten Schmerzen kann der ASD angefordert werden. Daneben stehen die Mitarbeiter auch für die Mitbetreuung von chronischen Schmerzpatienten zur Verfügung, wenn diese im Klinikum behandelt werden müssen und sich hier Fragen bei der Schmerztherapie ergeben.

Ein lächelnder Patient ist für Janine Stay und ihre Kollegen das schönste Geschenk. Ein Geschenk, das die 36jährige glücklicherweise oft bekommt. Wenn die Gesundheits- und Krankenpflegerin mit abgeschlossener Weiterbildung zur Pain Nurse mit ihren Kollegen auf Visite ist, zaubert sie meistens ein Lächeln auf das Gesicht ihrer Patienten. Denn der Besuch von Janine Stay und ihren Kollegen Monika Horn, Tanja Engraf und Artur Müller bedeutet für ihre Patienten vor allem eins: keine Schmerzen erleiden zu müssen.

Die vier bilden zusammen das mobile Schmerzteam des Klinikums, das immer dann aktiv wird, wenn bei einem Patienten – zum Beispiel nach einer Operation – stärkere Schmerzen auftreten oder auftreten können. „Man könnte sagen, wir sind eine Art Feuerwehr, die nicht erst dann aufbricht, wenn es bereits brennt, sondern den Brand vorher verhindert“, erzählt Stay, die schon seit 20 Jahren im Klinikum arbeitet.

Täglich ist das Schmerzteam daher im Klinikum unterwegs und kümmert sich um Patienten, die gerade frisch operiert worden sind, einen Unfall hatten oder unter einer schweren Krankheit leiden. Und die normalerweise von starken Schmerzen gepeinigt wären, wenn es die Kollegen des Schmerzteams nicht gäbe.

Der Schmerzdienst wird immer dann gerufen, wenn ein Patient Hilfe gegen seine Schmerzen benötigt – und steht kurz darauf schon am Patientenbett. „Wenn wir bei einem Patienten gebraucht werden, sind wir schnell mit unserem ‚Schmerzwagen‘ vor Ort und schauen, wie wir dem Patienten helfen können“, erzählt Janine Stay, der ein liebevoller Umgang mit ihren Patienten sehr am Herzen liegt. „Das Gute ist ja, dass wir mobil sind und in unserem Wagen alles griffbereit haben, was wir brauchen: Kanülen, Spritzen und vieles, vieles mehr.“ Natürlich hat das Team immer auch Schmerzmittel und Opiate mit dabei, „die“, schmunzelt sie, „liegen natürlich in einem speziell gesicherten, kleinen Tresor.“

 

Viele Wege um Patienten Schmerzen zu nehmen

Es gibt heutzutage viele verschiedene Wege, um Patienten die Schmerzen zu nehmen, angefangen von der Möglichkeit bestimmte Körperregionen oder einzelne Nerven zu betäuben bis hin zum Einsatz von computergesteuerten Schmerzpumpen und Schmerzkathetern. „Jeder Patient erhält die Schmerztherapie, die für ihn am besten geeignet ist und die ihm hilft, möglichst schmerzfrei zu sein“, erklärt PD Dr. Egbert Hüttemann, der Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Wormser Klinikum ist. „Unser Bestreben ist es bei Operationen durch geeignete Verfahren postoperative Schmerzen zu vermeiden oder zumindest auf ein erträgliches Niveau zu reduzieren.“ Ein Satz, der in der Kinderanästhesie geprägt wurde „Keine Narkose ohne Regionalanästhesie“ – also eine regionale Betäubung für das Operationsgebiet –  findet heute für alle Patienten, die sich einer Operation unterziehen, Anwendung. So können im Rahmen von vielen Operationen – zum Beispiel Hand- und Fußoperationen, Armbruch, Beinbruch, Tumoroperationen an der Brust, Leistenhernien-OPs oder Gallenblasenoperationen –  regionale Betäubungen, die „Regionalanästhesie“ genannt werden, neben der Vollnarkose eingesetzt werden. Diese Techniken sind auch wichtiger Bestandteil von Konzepten zur schnelleren und besseren Erholung nach Operationen. „Für eine längere Betreuung gibt es Schmerzmittelpumpen, die an eine Infusion angeschlossen werden und auf Knopfdruck reagieren. Sobald die Schmerzen wieder schlimmer werden, kann der Patient die Pumpe selbst durch ein kurzes Drücken bedienen und so eigenständig bestimmen, wann er nochmals ein Schmerzmittel benötigt“, so der Mediziner. Eine weitere Alternative sei das Anlegen eines Schmerzkatheters – also eines sehr dünnen Plastikschlauches. Dieser transportiert ein örtliches Betäubungsmittel in die direkte Nähe einer Nervenbahn und lindert damit den Schmerz. Die Katheter sind so dünn, dass man problemlos auf ihnen liegen kann, ohne dass es stört. „Der Vorteil eines solchen Katheters ist“, berichtet der Chefarzt weiter, „dass wir durch ihn bei Bedarf nur in ganz bestimmten Körperregionen, etwa in einem Bein oder der Bauch- oder Brustregion, die Schmerzwahrnehmung ausschalten können. Auch hier können unsere Patienten über computergestützte Pumpen, die an diese Katheter angeschlossen sind, den Zulauf der Schmerz blockierenden Medikamente und damit die Intensität ihrer Schmerztherapie selbst regulieren.“

Angst, dass versehentlich zu viel Schmerzmittel abgegeben wird, muss übrigens niemand haben. „Es ist alles so eingestellt, dass eine Überdosierung nicht möglich ist“, weiß PD Dr. Hüttemann. „Und natürlich legen wir auch die Menge des Schmerzmittels, die bei Knopfdruck abgegeben wird, vorher ganz genau fest.“

Auch bei freudigen Ereignissen hilft das Schmerzteam wo es nur kann: „Wir haben auch viele Einsätze in unserer Geburtshilfe“, erklärt Stay die Tatsache, dass keine Frau vor oder während der Geburt unnötige Schmerzen erleiden muss. „Die Patientin bekommt im Rahmen der so genannten Periduralanalgesie ein lokales Betäubungsmittel in niedriger Konzentration, das ihre Kraft nicht einschränkt. Das ist wichtig, damit die werdende Mutter die Geburt aktiv unterstützen kann.“

Für das Schmerzteam ist besonders wichtig, „dass wir unseren Patienten erklären, was wir warum machen und was mit ihnen geschieht. Deswegen erklären wir jeden unserer Handgriffe ganz genau“, erklärt Janine Stay. Solange eine Schmerzbehandlung notwendig ist, schaut das Schmerzteam mindestens zweimal am Tag bei seinen Patienten vorbei. „Wir fragen, ob alles in Ordnung ist und kontrollieren die Schmerzmittelgabe. Geht es unserem Patienten beispielsweise besser, passen wir die Menge der Medikamente an.“ Und die Zeit für einen kurzen, freundlichen Plausch darf natürlich auch nicht fehlen, bevor es zum nächsten Patienten geht.

Der Schmerzdienst des Klinikums betreut täglich rund 30 Patienten. „Wir sind jeden Tag – also auch am Wochenende – für unsere Patienten da. Außer nachts, da übernehmen unsere Anästhesisten“, weiß Stay. „Durch unsere Arbeit schaffen wir es, die Schmerzen entweder ganz oder auf ein gut erträgliches Niveau zu senken. Zu sehen, dass meine Patienten trotz Krankheit weniger leiden müssen, macht mich jedes Mal richtig glücklich. Dann weiß ich, dass ich genau das Richtige tue.“

Über den Aktionstag gegen den Schmerz

Die Möglichkeiten der modernen Schmerztherapie bekannt und möglichst vielen Patienten zugänglich zu machen, ist ein wichtiges Anliegen der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V., die mit mehr als 3.600 Mitgliedern die größte wissenschaftliche Schmerzgesellschaft Europas ist. Der jährlich stattfindende Aktionstag gegen den Schmerz bietet eine Plattform, damit Betroffene und ihre Angehörigen ortsnah und niederschwellig mit Schmerzexpertinnen und -experten ins Gespräch kommen, die mit praktischen Tipps weiterhelfen können. Eine Übersicht aller Veranstaltungen gibt es auf der Website der Schmerzgesellschaft unter www.schmerzgesellschaft.de. Interessierten stehen dort darüber hinaus ausführliche Patienteninformationen rund um das Thema Schmerz zum Nachlesen zur Verfügung.

 

 

Über uns:

Das Klinikum Worms ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit 696 Betten, verteilt auf 12 Hauptfachabteilungen und Fachbereiche sowie eine Belegabteilung. Aktuell kümmern sich über 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um jährlich rund 30.000 stationär und über 40.000 ambulant behandelte Patientinnen und Patienten. Das Klinikum Worms gehört damit zu den fünf größten Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz.

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