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15.09.2025 Klinikum Worms verstärkt Expertise bei Muskel- und Nervenerkrankungen

Klinikum tritt Neuromuskulären Zentrum Rhein-Neckar bei

Worms, 15. September 2025 – Das Klinikum Worms ist seit diesem Frühjahr Teil des Neuromuskulären Zentrums (NMZ) Rhein-Neckar. Durch den Beitritt zu diesem Netzwerk profitieren Patienten mit seltenen Muskel- und Nervenerkrankungen von einer noch umfassenderen Versorgung.

„Als Teil des Neuromuskulären Zentrums betreuen wir in Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern Patienten mit Erkrankungen des peripheren Nervensystems, der neuromuskulären Übertragung und der Skelettmuskulatur“ erklärt Prof. Dr. Rolf Kern, Chefarzt der Klinik für Neurologie des Klinikums. Neuromuskuläre Erkrankungen sind eine Gruppe von seltenen, aber oft schwerwiegenden Krankheiten, die die Nerven außerhalb von Gehirn und Rückenmark (peripheres Nervensystem), die Verbindung zwischen Nerv und Muskel (neuromuskuläre Übertragung) oder die Muskeln selbst (Skelettmuskulatur) betreffen.

Spezialisiert auf seltene und komplexe Erkrankungen

„Vereinfacht gesagt ist bei Neuromuskulären Erkrankungen die Signalverbindung zwischen Gehirn und Muskeln gestört“, erläutert der Neurologe weiter. „Unsere Muskeln erhalten Informationen vom Gehirn, um zu wissen, ob sie beispielsweise gehen, greifen oder sprechen sollen. Diese ‚Befehle‘ werden durch Nerven an die Muskeln weitergeleitet. Bei einer neuromuskulären Erkrankung ist dieses Übertragungssystem gestört, weil es in den Nerven, der Übergabestelle oder am Muskel selbst Fehlfunktionen gibt. Der Befehl des Gehirns“, so Prof. Kern „kommt entweder gar nicht mehr oder fehlerhaft am Muskel an.“

Die Folge sind Muskelschwäche, Lähmungen, Gefühlsstörungen oder Schmerzen. Die wohl bekannteste neuromuskuläre Erkrankung ist die Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS genannt. Hier werden die Nervenzellen, die die Befehle an die Muskeln senden, nach und nach zerstört. Ein weiteres Beispiel ist laut Prof. Kern die Myasthenia gravis: „Bei dieser Krankheit funktioniert die Übergabestelle zwischen Nerv und Muskel nicht richtig, was zu Muskelschwäche führt, die sich bei Anstrengung verschlimmert. Außerdem“, ergänzt er, „gibt es verschiedene Formen von Nervenschäden, sogenannte Neuropathien, die angeboren oder durch das Immunsystem verursacht sein können.“

Da diese Krankheitsbilder extrem komplex sind, benötigen sie eine umfassende und hochspezialisierte Diagnostik und Therapie. „Durch die Integration in das Neuromuskuläre Zentrum können wir unseren Patienten das gesamte Spektrum an spezialisierten Untersuchungen anbieten“, berichtet der Neurologe weiter. „Dazu gehören etwa Nervenmessungen, bei der wir die Funktion großer und kleiner Nervenfasern prüfen, Muskelstrommessungen, auch Elektromyographie genannt, zur Beurteilung der Muskelfunktion oder Muskeltests zur Beurteilung der Muskelkraft.“ Weitere Diagnostik, die bei neuromuskulären Erkrankungen zum Einsatz kommt, sind Ultraschalluntersuchungen von Nerven und Muskeln zur schonenden Darstellung von Strukturen und die Muskel-Kernspintomographie (MRT). Hinzu kommen spezielle Labortests und Gewebeentnahmen von Nerven, Muskeln oder Haut. Dies ermöglicht eine schnelle und präzise Diagnose, die für den Therapieerfolg entscheidend ist.

Starkes Netzwerk für optimale Versorgung

„Die Behandlung der Patienten erfolgt in enger Zusammenarbeit mit anderen Fachabteilungen des Klinikums, aber auch weiteren externen Spezialisten“, wie Dr. Niko Engelke ergänzt, der als ausgewiesener Experte in der apparativen neurophysiologischen Diagnostik und in der Muskel- und Nervensonographie die Entwicklung des neuromuskulären Zentrums verantwortet. „Innerhalb des Netzwerks arbeiten wir eng mit den Neuromuskulären Ambulanzen der Universitätskliniken Mannheim und Heidelberg, des Klinikums Ludwigshafen, der Neuropathologie an der Universitätsmedizin Mainz und anderen Kliniken in der Region zusammen. Die Mitgliedschaft im NMZ Rhein-Neckar“, betont der Mediziner, „ist ein wichtiger Schritt, um unseren Patienten eine optimale Versorgung bei komplexen neuromuskulären Erkrankungen zu bieten, da wir auf ein großes Netzwerk an Experten und modernste diagnostische Möglichkeiten zugreifen können. Hinzu kommt der Zugang zu neuesten Therapien und Studien, die innerhalb des Netzwerks gebündelt sind.“

Oberarzt Dr. Niko Engelke verstärkt das Team der Neurologie am Klinikum Worms seit Anfang des Jahres und ist außerdem anteilig am MVZ Neurologie tätig. Zuvor war er am Universitätsklinikum Mannheim beschäftigt, wo er sich auf die Diagnostik und Behandlung von neuromuskulären und neurodegenerativen Erkrankungen spezialisiert hat.

Ambulante Betreuung für einen nahtlosen Übergang

Die Anbindung an das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Neurologie des Klinikums sowie die enge Zusammenarbeit mit weiteren niedergelassenen Fachärzten ermöglicht zudem einen nahtlosen Übergang von der stationären zur ambulanten Betreuung neuromuskulärer Erkrankungen.

Über uns:

Das Klinikum Worms ist ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit 696 Betten, verteilt auf 12 Hauptfachabteilungen und Fachbereiche sowie eine Belegabteilung. Aktuell kümmern sich über 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um jährlich rund 30.000 stationär und über 40.000 ambulant behandelte Patientinnen und Patienten. Das Klinikum Worms gehört damit zu den fünf größten Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz. www.klinikum-worms.de

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